Leserbrief - "Sanierung der Abtei Liesborn - Konzept"
Leserbrief zum „Thema : "Sanierung Abtei Liesborn“
Liebe Leserinnen und Leser,
wie kommt die Freie Wählergemeinschaft dazu, einem so großartigen Projekt wie dem Umbau des Museums Abtei Liesborn, zunächst eine Absage zu erteilen?
Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein Haus, das umfangreich saniert werden muss. Ihre eigenen Vorstellungen zeigen, dass Sie das nicht alleine schaffen, sondern sich kompetente Unterstützung holen müssen. Dafür suchen Sie sich einen Fachmann, der ihnen nach ihren Vorstellungen geeignete Konzepte vorschlagen soll. Soweit noch alles in Ordnung.
Jetzt kommt ihr Fachmann, stellt ihnen seine Änderungen vor, nennt ihnen die zu erwartenden Kosten – auf Fragen nach möglichen Kostensteigerungen geht er gar nicht ein – und dann kommt seine Forderung: „Sie entschließen sich jetzt direkt für den Entwurf und beauftragen gleichzeitig noch Folgeaufträge“.
Nicht anders ist es den politischen Vertretern in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport und des Bauausschusses bei der Beratung zum ersten Bauabschnitt im Museum Abtei Liesborn ergangen. Bei einem Einfamilienhaus sprechen wir von Sanierungsarbeiten von einem Kostenrahmen im maximal 6-stelligen Bereich.
Die Ausschussmitglieder sollten jedoch über die Verwendung von Mitteln inklusive Sponsorengeldern in Höhe von rund 2 Millionen Euro beschließen. Bei der Beauftragung für den Entwurf im Jahr 2017 beliefen sich die Kostenschätzungen noch auf 1,45 Millionen Euro, das sind + 25%!
Die FWG-Kreistagsfraktion beantragte die Vertagung des Beschlusses auf die Sitzung des Kreistages, der am 05.07.2019 stattfindet. Damit wäre ausreichend Zeit gewesen, die Vorlage und die dazu vorgestellten Entwürfe in der Fraktion zu beraten und einen Konsens zu erzielen.
Auch der Beschluss über Haushaltsmittel für das Jahr 2020 zum jetzigen Zeitpunkt in Höhe von 100.000,00 € für Werbezwecke für das Museum entspricht nicht den Vorstellungen der FWG.
Diese Beschlussfassung gehört originär in die Beratungen zum Haushalt.
Da seitens der anderen Fraktionen im Kreis keine Einigung auf den Beschlussvorschlag der FWG erzielt werden konnte, wurde durch die Vertreter im Ausschuss folgerichtig der Beschlussvorschlag der Verwaltung abgelehnt. Nach eingehender Fraktionsberatung direkt im Anschluss an die Sitzung, in der die Ideen und Konzepte vorgestellt wurden, kamen die Mitglieder überein, in der Kreisausschusssitzung und im Kreistag den Beschlussvorschlag der Verwaltung bezüglich der Umbaupläne mitzutragen und die Einplanung von Haushaltsmitteln für Werbewecke zum jetzigen Zeitpunkt abzulehnen.
Gehen wir wieder zurück zu ihren Umbauplänen: Ihr Fachunternehmen hatte ihnen die Planungen vorgestellt, sie sollten entscheiden und sie haben ihm gesagt: „Ich brauch noch ein wenig Bedenkzeit, muss mir die Details noch mal ansehen und dann können wir weitersprechen.“ So geht es in der Realität.
So sollte es in der Politik auch ablaufen. Leider stellen wir als Freie Wählergemeinschaft immer wieder fest, dass dem nicht so ist. Wir bekommen Vorlagen vorgelegt mit kurzen Information en, manchmal sogar ohne Erläuterungen und sollen in den entsprechenden Gremien abstimmen. Worüber sollen wir denn dann abstimmen?
Sollen wir das Signal geben:
Liebe Verwaltung, ihr macht das schon, wir stützen euch und fragen nicht nach?
Dorothea Nienkemper
Fraktionsvorsitzende
01.07.2019